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Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Gemeinsam für den Insektenschutz: Auftakt für deutschlandweites Verbundprojekt BROMMI am 28. Januar 2021

© Ola Jennersten  WWF-Sweden


© Ola Jennersten / WWF-Sweden

22. Januar 2021

In den UNESCO-Biosphärenreservaten Mittelelbe, Bayerische Rhön, Schaalsee, Schorfheide-Chorin und Schwarzwald werden in den kommenden fünf Jahren Lebensbedingungen für Insekten verbessert: Dort erproben und evaluieren der WWF Deutschland, Nationale Naturlandschaften e.V., die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF e.V.) Maßnahmen zum besseren Insektenschutz gemeinsam mit Landwirt*innen und verschiedenen Partner*innen der Biosphärenreservate und deren Verwaltungen. Am 28. Januar 2021 findet die virtuelle Auftaktveranstaltung zum Verbundprojekt „BROMMI – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“ mit einem Grußwort von Bundesumweltministerin Svenja Schulze statt.

„Es gibt viele Untersuchungen zum Insektensterben, die Ursachen ermitteln und insektenfördernde Maßnahmen gerade im landwirtschaftlichen Bereich vorgeschlagen haben. Im Rahmen des Projektes BROMMI im Bundesprogramm biologische Vielfalt greifen wir auf diesen Fundus an Wissen zurück und erproben in großflächig angelegten Pilotvorhaben, welche Maßnahmen für bestimmte Regionen und agrarische Nutzungsformen zielführend sind. Dies wird durch eine wissenschaftliche Begleitforschung untermauert“, sagt Professor Andreas Linde, Zoologe und wissenschaftlicher Leiter des HNEE-Teilprojektes. 

Andreas Linde ist Teil des wissenschaftlichen HNEE-Teams, das die Begleitforschung im Projekt übernimmt und hierbei eng mit den fünf beteiligten UNESCO-Biosphärenreservaten zusammenarbeitet. Sie sind die Modelllandschaften, innerhalb derer verschiedene insektenfördernde Maßnahmen auf bewirtschafteten Flächen sowie in angrenzenden Strukturen getestet und bewertet werden sollen. Dazu zählen beispielsweise das Anlegen von Blühstreifen und Gehölzsäume, Beweidung statt Mähen, optimierte Düngung und veränderte Ausbringungstechnik. Doch wie wirken sich diese Maßnahmen konkret aus und wie könnte man sie an örtliche Gegebenheiten noch besser anpassen? 

„Mit einem begleitenden Beobachtungsprogramm zu ausgewählten Gruppen wie zum Beispiel die Tagfalter, Heuschrecken, Wildbienen, Laufkäfer wollen wir herausfinden, welche Maßnahmen Insektenpopulationen unterstützen. Das umfasst sowohl die allgemeine Vielfalt an Insektenarten als auch die Nützlingsarten für die Landwirtschaft“, beschreibt die Professorin Vera Luthardt als begleitende wissenschaftliche Beraterin für die Monitoringaktivitäten den Forschungsansatz der HNEE. 

Darüber hinaus wird ermittelt, mit welchen Unwägbarkeiten und Risiken die Maßnahmen für landwirtschaftliche Betriebe oder auch Bodenverbände verbunden sein können. „Die Akzeptanz der Maßnahmen und ihre Wirksamkeit sind entscheidend für langfristige Etablierungsmöglichkeiten und daher auch Gegenstand unserer Begleitforschung. Deshalb stehen wir von Anfang mit allen im Austausch, die mit den ausgewählten Maßnahmen Berührungspunkte haben“, sagt Andreas Linde. Langfristiges Ziel von BROMMI ist es zudem, nicht allein die Auswirkungen innerhalb beteiligter Biosphärenreservate zu untersuchen und zu ermitteln, sondern diese Erkenntnisse und Ergebnisse auch auf andere Regionen zu übertragen und Handlungsempfehlungen für insektenfördernde Maßnahmen in Agrarlandschaften im Allgemeinen zu etablieren.

Hintergründe zum Verbundprojekt BROMMI
Fast drei Viertel aller Tierarten in Deutschland sind Insekten. Sie erbringen vielfältige unverzichtbare Ökosystemleistungen von der Bestäubung vieler Kulturpflanzen über die Beseitigung organischer Abfälle bis hin als Nahrungsgrundlage im Netz der vielfältigen Tierwelt unserer einheimischen Ökosysteme und sichern so ihre Funktionstüchtigkeit.

Sowohl die Gesamtmenge der Insekten als auch die Vielfalt der Insektenarten in Deutschland sinkt. Zentrale Faktoren für den Insektenschwund sind der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, intensivierte landwirtschaftliche Bewirtschaftung von Wiesen und Feldern oder Lichtverschmutzung. Hinzu kommt der Verlust von Lebensräumen oder deren massive Veränderung, beispielsweise, wenn Streuobstwiesen, Hecken oder Kleingewässer verschwinden. 

Die Idee der Biosphärenreservate geht auf ein Programm der UNESCO aus dem Jahr 1970 zurück. In diesen Modellregionen wird das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft erprobt und umgesetzt. Ihr Auftrag ist, Kulturlandschaften und wichtige Lebensräume für Mensch und Natur vor zerstörenden Eingriffen zu bewahren. Dazu gehört, in den Biosphärenreservaten eine Balance von menschlicher Nutzung und natürlichen Kreisläufen zu erreichen. Deutschlands derzeit 16 offiziell zertifizierte UNESCO-Biosphärenreservate beheimaten regional höchst unterschiedliche historisch gewachsene ökologische Vielfalt. Um diesen hohen gesellschaftlichen Anspruch an Biosphärenreservate zu befördern und forschungs- und transferseitig zu unterstützen, wurde an der HNE Eberswalde ein international agierendes „Biosphere Reserves Institute (BRI)“ gegründet und ein Masterstudiengang zum Management von Biosphärenreservaten im Herbst 2020 eröffnet. 

Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. 

SAVE THE DATE
Am 28. Januar 2021, 11 bis 12:30 Uhr, findet die virtuelle Auftaktveranstaltung im Verbund-projekt „BROMMI – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“ statt. Anmeldung ist über diesen Link möglich: https://registrierung-veranstaltung.de/wwf-insektenschutz

Weitere Infos
www.brommi.org – Projektseite des Gesamtverbundes
www.hnee.de/E3220 - Projektseite der HNEE

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:
Prof. Dr. Andreas Linde
Wissenschaftliche Leitung des Teilprojektes
Telefon: 03334 657-190
andreas.linde@hnee.de 

Annika Bischof
Mitarbeiterin für Wissenschaftskommunikation
HNEE-Hochschulkommunikation
Telefon: 03334 657-227

presse@hnee.de


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