Projektwerkstatt Gemeinwohl-Ökonomie
Warum diese Projektwerkstatt
Vor dem Hintergrund multipler Krisen ist die Ausrichtung auf Gemeinwohl zukunftsweisend und möglicherweise unumgänglich. Soziale Ungerechtigkeiten durch beispielsweise die Spaltung zwischen Arm und Reich, Konzentration von politischer und ökonomischer Macht sowie verschiedene ökologische Krisen werden immer drängendere Probleme der globalisierten Welt.
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) setzt hier an einer der Ursachen für die Entstehung oder Verstärkung verschiedener Krisen an – dem vorherrschenden Wirtschaftssystem. Dieses System ist durch Wachstum, Konkurrenz, Leistungs- und Profitorientierung geprägt. Im Kern dessen steht das Werteverständnis der heutigen Gesellschaft. Genau hier setzt die Theorie der GWÖ an und lenkt das System um auf gemeinwohlorientierte Werte.
Kontakt
Tutor*innen:
Lisa Mietzke
Lisa Sehlke
Steven Gering
Modulverantwortliche Dozierende:
Claudia Brözel
Jan-Peter Mund
Referentin für Organisationsentwicklung:
Kristin Baier (Fachbereich 4)
Was ist Gemeinwohlökonomie
Die GWÖ ist ein ganzheitlicher Ansatz, um das Wirtschaftssystem auf Gemeinwohlorientierung umzustellen. Gemeinwohl wird hier als die Vision “Ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten” bezeichnet. Dabei werden Lebewesen hier und heute, aber auch künftige Generationen und überall auf der Welt einbezogen. Das Werteverständnis, das die Definition maßgeblich prägt, umfasst vier Grundwerte:
- (1) Menschenwürde,
- (2) Solidarität & Gerechtigkeit,
- (3) Ökologische Nachhaltigkeit und
- (4) Transparenz & Mitentscheidung.
Statt weiter Profit in den Mittelpunkt des Wirtschaftens zu stellen, geht es vielmehr um die Mehrung und Orientierung am Gemeinwohl. Dabei wird Konkurrenzstreben durch Kooperation ersetzt. Geld dient lediglich als Mittel wirtschaftlicher Tätigkeiten und ist kein Selbstzweck mehr. Das holistische Wirtschaftsmodell begreift sich dabei nicht als die einzig wahre Lösung, sondern als ein Baustein der sozial-ökologischen Transformation.
Das Instrument der Gemeinwohl-Bilanz stellt die zentrale Frage: “Wie sozial-gerecht, ökologisch-nachhaltig, transparent und demokratisch wirtschaftet ein Unternehmen, eine Organisation oder eine Gemeinde?” und macht damit die Gemeinwohlorientierung der Institutionen messbar.
Die Bewegung der GWÖ wirkt auf drei Ebenen: Wirtschaft, Politik, Gesellschaft.
- Im wirtschaftlichen Fokus steht die Gemeinwohl-Bilanzierung. Etwa 800 Unternehmen sind bereits bilanziert und verankern damit die gemeinwohlfördernden Werte in ihren Organisationen.
- Politisch geht es darum, wirtschaftspolitische Instrumente am Gemeinwohl auszurichten. Dazu zählen die Vergabe öffentlicher Gelder, Wirtschaftsförderung, aber auch Steuern und Subventionen.
- Auf gesellschaftlicher Ebene wird eine tiefgreifende Wertesensibilisierung angestrebt, denn alle Menschen sind von der Gesellschaft und dem System geprägt, in dem sie leben. Hier gilt es am Kern anzusetzen und die eigenen und gesellschaftlichen Werte zu reflektieren. Über den Bildungssektor wird früh verdeutlicht, dass eine andere Wirtschaft möglich ist.
Weitere Infos unter: www.ecogood.org
Infos zum Semesterablauf
Das Semester ist in drei Abschnitte unterteilt – der fachliche Input, die Projektphase und die Reflexion.
Fachlicher Input
- Klärung organisatorischer Fragen
- Kennenlernen verschiedener Entscheidungsfindungsmethoden
- Gruppen- und Projektfindung
Projektphase
- In Einzel- oder Kleingruppenarbeit
- Freie Konzeption und Durchführung von Projekten
Abschluss
- Gemeinsame Reflexion
- Vorstellen der Projekte
Die Projektwerkstatt läuft über 1 Semester und findet mittwochnachmittags statt, weshalb Sprachkurs und Projektwerkstatt nicht gleichzeitig belegt werden können. Allgemeine Infos zur Anwahl und Teilnahme findet ihr auf der Seite der Projektwerkstätten.
Mehr Infos und die Modulbeschreibung findet ihr hier:
Konzept und Modulbeschreibung der Projektwerkstatt Gemeinwohl-Ökonomie (ab Wintersemester 2022/23)