Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Die Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung beteiligt sich am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Zum symbolischen Hissen der Fahne âWir sagen NEIN' bezog Prof. Dr. Matthias Barth, PrĂ€sident der HNEE fĂŒr die Hochschule Position.
Foto HNEE | Ulrich Wessollek
Ein Auszug aus der Rede: "Heute hissen wir eine Flagge. Doch dies ist mehr als ein symbolischer Akt. Es ist ein Zeichen â ein Zeichen dafĂŒr, dass wir hinschauen, dass wir hinsehen und dass wir handeln. Gewalt gegen Frauen und MĂ€dchen ist auch heute noch eine der schwerwiegendsten Verletzungen von Menschenrechten weltweit. Doch sie beginnt nicht erst, wenn wir in der Zeitung von erschĂŒtternden FĂ€llen lesen, die oft noch verharmlosend als âFamiliendramaâ bezeichnet werden statt sie als das, was sie sind zu bezeichnen: Femizide. Gewalt beginnt viel frĂŒher. Sie beginnt dort, wo wir schweigen, wo wir wegsehen, wo uns das Thema unangenehm ist. Sie beginnt in Momenten, in denen frauenfeindliche SprĂŒche im Freundes- oder Bekanntenkreis als âWitzeâ durchgehen - und niemand widerspricht. Sie beginnt, wenn wir uns nicht einmischen, weil wir denken, es sei nicht unser Problem. Dabei leben wir in einer Zeit, in der das Klima an vielen Orten weltweit sich auf eine Art verĂ€ndert, die mir Sorgen bereitet. Rechte, die wir als selbstverstĂ€ndlich erachtet haben, werden wieder infrage gestellt. Alte Konflikte brechen auf und es besteht die Gefahr, dass sich Gewalt und Ungerechtigkeit weiter zuspitzen. Umso wichtiger ist es, dass wir nicht nur reagieren, sondern proaktiv handeln. Doch es gibt auch Hoffnung. Frauen wie GisĂšle Pelicot, die sich in Frankreich mit klaren Worten und mutigen Taten gegen die Gewalt, die sie erfahren musste, gewehrt hat, zeigen uns, dass Widerstand möglich ist. Sie hat gesagt: âDie Scham muss die Seite wechseln.â Und genau das ist unser Auftrag. Die Scham und die Verantwortung mĂŒssen bei den TĂ€tern liegen, nicht bei den Betroffenen. Was können wir tun? Es beginnt damit, das Schweigen zu ĂŒberwinden. Es beginnt damit, hinzuschauen, wenn etwas falsch lĂ€uft, zu widersprechen, wenn frauenfeindliche Worte fallen und uns solidarisch zu zeigen. Es bedeutet, an unserer Hochschule ein Umfeld zu schaffen, in dem Gewalt keinen Platz hat â weder körperlich noch verbal. Dies gilt es vorzuleben und einzufordern. Heute hissen wir eine Flagge, um zu gedenken. Aber noch wichtiger ist, dass wir uns verpflichten, jeden Tag ein Zeichen zu setzen: gegen Gewalt, gegen Schweigen, gegen GleichgĂŒltigkeit. Lassen Sie uns gemeinsam vorangehen und zeigen, wie eine solidarische Gemeinschaft aussieht.".
RedebeitrÀge gab es von Dr. Sylvia Setzkorn, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Barnim und von Dunja Schwarz-Fink, Regionalleiterin vom ParitÀtischen Landesverband Brandenburg und Vertreterin des FrauenNetzwerks Barnim. Weitere Informationen und Termine auf der Seite des FrauenNetzwerk Barnim: https://frauennetzwerk-barnim.de/