Neue Professur erweitert den Fachbereich Landschaftsnutzung und Naturschutz
Prof. Dr. Benjamin Nölting ĂŒbernimmt ab Dezember 2016 als bereits bekanntes Gesicht an der Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) das neue Forschungs- und Lehrgebiet âGovernance regionaler Nachhaltigkeitstransformationâ. Neben den inhaltlichen Themen legt der Umweltpolitologe besonders viel Wert auf die Vermittlung sozialer Kompetenzen.
Aufgewachsen in Hamburg, zog es Prof. Dr. Benjamin Nölting fĂŒr die StudiengĂ€nge Geschichte, Politikwissen-schaften und Volkswirtschaftslehre an die UniversitĂ€ten Hamburg, Grenoble (Frankreich) und Freiburg. In seiner anschlieĂenden Promotion im Jahr 2002 am Fachbereich Politikwissenschaften an der FU Berlin beschĂ€ftigte er sich intensiv mit der lokalen Umweltpolitik. Ab 2007 arbeitete er als Wissenschaftler in Forschungsprojekten zur nachhaltigen Entwicklung am Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin. Dort leitete Nölting bis 2012 die Bereiche Nachhaltigkeitsforschung sowie Governance und Innovation. Bereits seit 2009 begleitet Prof. Dr. Nölting die HNEE - anfangs als Gastprofessor und ab 2011 als Initiator des im Jahr 2013 gestarteten berufsbegleitenden Masterstudiengangs âStrategisches Nachhaltigkeitsmanagementâ.
Wie kann ein gesellschaftlicher Wandel zu mehr Nachhaltigkeit auf regionaler Ebene erreicht werden? Genau um diese Kernfrage geht es bei der neuen Professur âGovernance regionaler Nachhaltigkeitstransformationâ. Gesellschaftliche Prozesse werden unter BerĂŒcksichtigung der regionalen politischen Strukturen analysiert und durchleuchtet, um langfristig eine VerĂ€nderung von Wirtschaft und Gesellschaft zu erzielen. âEine Transformation in Richtung Nachhaltigkeit lĂ€sst sich nicht allein am grĂŒnen Tisch planen und âvon obenâ steuernâ, weiĂ der promovierte Umweltpolitologe. âVielmehr geht es bei Governance um die Koordination von Akteur*innen, Steuerungsinstrumente und institutionelle Rahmenbedingungenâ, so Nölting weiter. In seinen Lehrveranstaltungen will er Wissen und Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis zusammenfĂŒhren, damit die Studierenden selbststĂ€ndig Lösungen fĂŒr reale Probleme entwickeln. âGestaltungskompetenz fĂŒr nachhaltige Entwicklung ist mehr als Fachwissen und Methoden. Es geht um sozial-kommunikative und personale Kompetenzen wie Selbstorganisationâ, verdeutlicht Nölting. Trotz einer gewissen Skepsis, gesellschaftliche Prozesse in GĂ€nze planen und steuern zu können, zeigt er sich optimistisch: âDamit daraus eine Nachhaltigkeitstransformation wird, muss vieles zusammenkommen. Aber auf regionaler Ebene kann man fĂŒr einzelne Bereiche wie eine Energiewende, eine Agrar- und ErnĂ€hrungswende oder Postwachstumsmodelle einiges ausprobieren. âDer Wahlberliner gibt scherzend zu verstehen, dass er sich mit den verbesserungswĂŒrdigen Governance-Strukturen in der Hauptstadt arrangiert hat. So könne man von Berlin einiges lernen, âz. B. wie man den Ausbau des unökologischen Flugverkehrs bremstâ, so Nölting ironisch. Doch sehe man an vielen Praxisbeispielen, dass BĂŒrgerbeteiligung an vielen Stellen sehr gut funktioniert, wie etwa âbei der gemeinschaftlichen Nutzung des Tempelhofer Felds oder den zurĂŒckgestuften Planungen fĂŒr den Landwehrkanal. Letzteres hat viele StadtbĂ€ume gerettet und am Ende war die Sanierung sogar billiger, als geplantâ, ergĂ€nzt Nölting.
Alles in allem warten interessante Projekte und spannende Vorlesungen auf die Studierenden.
Prof. Dr. Nölting, Fachbereich Landschaftsnutzung
und Naturschutz der HNEE
Bildquelle: Ulrich Wessolek
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