Die Magischen Drei
Ernährungs- und Agrarökosysteme im Reallabor erforschen
1. Semester
(Öko)systemtheorie, Agrarökologie
Entwicklung von Agrar- und Ernährungssystemen
Neue Ökonomie (z.B. Donut-Ökonomie)
Praxisforschung
Soziale Dimension der Nachhaltigkeitsformation
2. Semester
Ãœberbetriebliche Transformationsherausforderung
Selbstorganisierter Gruppenprozess und trans-/interdisziplinäre Forschungspraxis
Verstehen, Testen, Reflektieren
Kohärente Wissensvermittlung
Die Module Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme und Forschungsmethoden bilden die Grundlage für die Durchführung des Projektmoduls.
Modul: Einführung in nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
ECTS Leistungspunkte: 12
SWS: 8
Prüfungsleistung: Schriftliche Ausarbeitung
Sprache: Deutsch/Englisch
Dozierende: Prof. Dr Ralf Bloch, Prof. Dr Jens Pape, Prof. Dr. Anna Maria Häring,
Dr. Henrike Rieken, Gerriet Trei, Gastreferent*innen
©HNEE
Ziele des Moduls
Das Modul verfolgt zwei Ziele:
1) Die Studierenden bekommen eine Einführung in das Studium und lernen sich als Gruppe studentischer Expert*innen kennen (gemeinsames Kennenlernen, Aufzeigen der Diversität/Heterogenität/Expertisen in der Gruppe als Ressource für interdisziplinäres Arbeiten und einen kohärenten Lernprozess als Grundlage für das Projektmodul im 2. Semester.
2) Die Studierenden lernen die Komplexität von Agrar- und Ernährungssystemen kennen und verstehen dadurch welche zentrale Bedeutung Agrar- und Ernährungssysteme für gesellschaftliche Transformationsprozesse haben (beispielsweise die trivalente Rolle der Land- und Ernährungswirtschaft als Verursacherin, Betroffene und Gestalterin des Klimawandels bzw. im Anpassungsprozess an den Klimawandel, Verstehen von Trade-offs und Wechselbeziehungen).
Die Studierenden werden in die Lage versetzt die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und die Diskussion um den Wandel von Agrar- und Ernährungssystemen aus einer ganzheitlichen und globalen Perspektive einzuordnen und mit Komplexität umzugehen.
Die Studierenden begreifen, dass Unternehmen in der Agrar- und Ernährungsbranche zentrale Akteure im Prozess der Nachhaltigkeitstransformation sind und dass hieraus spezielle Anforderungen für das Unternehmensmanagement resultieren. Ferner verstehen sie Modelle und Theorien, wie Transformationsprozesse gestaltet werden können und welche Lösungsansätze es hierfür bereits gibt (soziale Innovationen, Bildung für nachhaltige Entwicklung, partizipative Forschung, neue Governance-Strukturen, Ökologischer Landbau, Agrarökologie, Ernährungsräte, Green Deal, SDG).
Modulinhalt
Das Modul beinhaltet Vorlesungen im "Ringvorlesungs-Format" sowie seminarisches Arbeiten und Eigenstudium. Folgende Inhalte werden in fünf aufeinander aufbauenden Themenblöcken vermittelt:
- (Agrar)Ökosystemlehre: Systemtheorie, Resilienz, Robustheit, Vulnerabilität; Ökosystemleistungen, planetare und ökosystemare Grenzen, Anthropozän.
- Zeitliche Entwicklung von Agraröko- und Ernährungssystemen und Wandel der Agrarpolitik: Von der Gründung der GAP zum Green Deal, Entwicklungsphasen der Landwirtschaft und damit verbundene Umweltauswirkungen
- Ernährungsysteme und Gesellschaft: Ernährungsysteme und Einfluss der Ernährung auf Transformationsprozesse, Akteure und Lobbys in der Agrar- und Ernährungswirtschaft
- Neue ökonomische Modelle: Donut-Ökonomie, Gemeinwohl-Ökonomie, planetare Grenzen
- Transformationsprozesse gestalten: Verständnis von transdisziplinärer Forschung, Transformative Forschung, Soziokratie und demokratische Entscheidungsprozesse, Lösungsansätze für nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme (Ökologischer Landbau und Agrarökologie, Agrarsysteme der Zunkunft)
Modul: Forschungsmethoden
Drei Teilmodule:
Anwendung in der empirischen Sozialforschung
Anwendungen und Ãœbungen in Nutztier- und Nutzpflanzenwissenschaften
Grundlegende Methoden der Statistik, Arbeiten mit Daten und Anwendung von Software
ECTS-Leistungspunkte: 6
SWS: 4
Prüfungsleistung: Klausur
©HNEE / Linus
Ziele des Moduls
Die Studierenden erlernen die Bedeutung, die Grundlagen und Methoden der Datenaufnahme, sowie die Verwaltung und Auswertung von Daten mit statistischen Verfahren kennen. Des Weiteren wird ausführlich auf die Objektaufnahme, beschreibende Statistiken und deren Visualisierung eingegangen. Kenntnisse zu pflanzenbaulichen Forschungsmethoden und deren Anwendung im Feldversuch werden gelehrt.
Die Studierenden erwerben Kenntnisse zu Forschungsmethoden der Nutzwissenschaften.
Pflanzenbauwissenschaften:
Ableitung komplexer biometrischer Fragestellungen aus fachlichen Problemen, Planung und Auswertung von Versuchen und Erhebungen, theoretische Einführung in Feldversuchsmethodik, Untersuchungs- und Messmethoden, Anwendung von Untersuchungs- und Messmethoden in Feldversuchen und Datengewinnung, Datenauswertung, Erstellen einer Methodendokumentation und Ergebnispräsentation.
​​​​​​
Nutztierwissenschaften:
Aktuelle Forschungsfragen der ökologischen Tierhaltung, Forschungseinrichtungen zur Tierhaltung in Deutschland, Forschungsförderung, Studientypen im Bereich Nutztierwissenschaften, Planung und Auswertung von Experimenten und Feldstudien, Analyse wissenschaftlicher Veröffentlichungen
Projektmodul: Regionale Wertschöpfung Agrar und Ernährung
ECTS-Leistungspunkte: 12
SWS: 8
Prüfungsleistung: Hausarbeit und Präsentation
Format: Seminare und Ãœbungen
©HNEE
Ziele des Moduls
Die Studierenden wenden die in dem PM "Einführung in nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme" erworbenen fachdisziplinären Grundlagen und Modelle anhand eines konkreten Praxisfalles der "regionalen Wertschöpfung im Agrar und Ernährungssystem" an. Die Studierenden erfahren einen Gruppenprozess und eine Arbeit an einer komplexen Fragestellung, welche sich aus dem
Innovationszentrum für nachhaltige Ernährungssysteme – INES (vormals InnoForum Ökolandbau Brandenburg) rekrutiert. Die Bearbeitung erfogt strategisch, anwendungs- und verwertungsorientiert.
Als Reallabor angelegt erfahren die Studierenden stets am eigenen Körper die "Anwendung".
Das Vorgehen ist an Prinzipien und Methoden der Soziokratie und des Design Thinking angelehnt. Über die Verknüpfung mit dem Modul "Forschungsmethoden" entwickeln die Studierenden ein Gespür für das systematische Vorgehen und die Konzipierung von Datenerhebung und -auswertung anhand konkreter realer Fragestellungen aus der Praxis. Das verantwortungsbewusste Aufbereiten der Erkenntnisse ist Teil des Moduls und findet in Transferpublikationen und -formaten Ausdruck.
Die Studierenden sind einer herausfordernden Lehrsituation ausgesetzt, bestehend aus inhaltlicher, prozessualer und sozialer Komplexität. Denn sie managen nicht nur die inhaltlichen Fragestellungen, sondern auch sich selbst kollektiv, sowie die eigenen Unterarbeitsgruppen. So lernen die Studierenden komplexe Prozesse als Gruppe zu organisieren und zu reflektieren. Prozessual, methodisch und inhaltlich werden sie von Dozierenden aus den Ökolandbaustudiengängen dabei begleitet.
Weitere detailierte Informationen zu den einzelnen Modulen finden Sie im Modulkatalog