FAQs on climate neutrality
Was bedeutet Klimaneutralität?
Klimaneutralität
bedeutet, dass nicht mehr Treibhausgase innerhalb der Systemgrenzen emittiert
werden als an anderer Stelle eingespart werden.
Wie definiert die HNEE ihre Systemgrenzen?
Die Systemgrenzen der Treibhausgasbilanzierung beinhalten alle direkten Treibhausgasemissionen – also aus der Erzeugung von Wärme und der Nutzung des eigenen Fuhrparks, sowie indirekte Treibhausgasemissionen aus dem Bezug von Strom, Kopier- und Druckerpapier, Leitungswasser und Dienstreisen der HNEE-Mitarbeiter*innen. Nicht bilanziert werden die indirekten Emissionen des Pendelverkehrs, der Mobilität der Studierenden und Projektmitarbeiter*innen, der Herstellung von Konsum- und Kapitalgütern und der Bereitstellung von Dienstleistungen. Die HNEE bilanziert also nicht alle durch den Hochschulbetrieb verursachten Emissionen, aber mehr Emissionen als nach den üblichen Standards zur Treibhausgasbilanzierung für Körperschaften (ISO 14064-1 und Greenhouse Gas Protocol) notwendig.
Vor diesem Hintergrund ist sich die HNEE bewusst, dass sie nur bedingt „klimaneutral“ ist.
Da der Pendelverkehr der Studierenden nicht Teil unserer Treibhausgasbilanz ist, aber einen großen Anteil ausmachen würde, haben wir zusammen mit dem AStA und den Verkehrsbetrieben seit dem Wintersemester 2017/2018 das Klimaneutrale Semesterticket eingeführt.
Eine Übersicht über die bilanzierten und nicht bilanzierten Treibhausgasemissionen der HNEE gibt folgende Tabelle:
Ist es nicht wichtiger, die eigenen Treibhausgasemissionen einzusparen als auf Kompensation zu setzen?
Ja. Deshalb setzt die HNEE bei Strom und Wärme auf erneuerbare Energien. Es gibt jedoch Emissionen, die sich nur sehr schwer vermeiden lassen bzw. zur Gewährleistung von Lehre und Forschung unvermeidbar sind. Diese Emissionen kompensiert die HNEE durch Klimaschutzprojekte, die gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung fördern.
Wie bilanziert die HNEE ihre Treibhausgase?
Die HNEE bilanziert ihre Treibhausgasemissionen kontinuierlich im Rahmen des Umweltmanagements. Sie erhebt hierfür Aktivitätsdaten, die sie mit wissenschaftlich anerkannten Emissionsfaktoren multipliziert. Beim Ökostrom werden ebenso die Vorkettenemissionen (also die Emissionen, die bei der Herstellung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen entstehen) berücksichtigt. Die Emissionsfaktoren bei der Bilanzierung des Stromverbrauchs sind energieanbieter- und energieproduktspezifisch. Eine Bilanzierung anhand des Emissionsfaktors für den deutschen Strommix erfolgt nicht.
Kompensiert die HNEE wirkliche alle ihre Treibhausgasemissionen?
Die HNEE kompensiert alle Treibhausgasemissionen innerhalb der oben beschriebenen Systemgrenzen. Sie ist sich deshalb bewusst, dass sie nur bedingt klimaneutral ist.
Was tut die HNEE, um ihre eigenen Treibhausgasemissionen zu vermeiden?
Die HNEE setzt bei der Strombeschaffung auf 100 % Ökostrom und hat auch ihre Wärmeversorgung fast komplett auf erneuerbare Energien (Holzhackschnitzel und Holzpellets) umgestellt. In der Richtlinie zur nachhaltigen Beschaffung schreibt sie strenge Effizienzkriterien für Elektrogeräte vor. Um sich im Bereich Klimaschutz kontinuierlich zu verbessern, hat die Hochschule seit 2007 ein strukturiertes Umweltmanagement eingeführt und setzt seit 2015 Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes um.
Wie kompensiert die HNEE ihre Treibhausgasemissionen?
Am 1. Oktober 2014 ist die HNEE mit dem hochschulnahen Ivakale e.V. eine Kooperation eingegangen, um gemeinsam ein Klimaschutzprojekt zur Kompensation von Treibhausgasemissionen der HNEE durch den Schutz des Kakamega Regenwaldes in Kenia durchzuführen. Im Rahmen des Projektes werden in Haushalten der Region um den Kakamega Regenwald energieeffiziente Lehmherde eingebaut. Im Vergleich zu den traditionellen offenen Feuerstellen, können so 30 - 60 % Brennholz eingespart werden. Der Einbau und die Nutzung der Lehmherde verlangsamen somit die Degradierung des stark übernutzten Regenwaldes. Durch das Projekt gelangen somit über die nächsten 3 Jahre 1500 Tonnen CO2-Äquivalente weniger in die Atmosphäre und bleiben in Form von Kohlenstoff im Wald gespeichert. Darüber hinaus profitieren die Familien von einer geringeren Rauch- und Arbeitsbelastung.
Wird mit dem Kompensationsprojekt Geld für Klimaschutz und Marketingzwecke ausgeben, das besser für die Lehre ausgeben werden sollte?
Das Projekt wird in die Lehre und Forschung an der HNEE integriert, was durch den engen Kontakt zum von HNEE-Alumni gegründeten Ivakale e.V. möglich ist. Ein einfacher Ankauf von Emissionszertifikaten kommt für die HNEE nicht in Frage.
Welche Kriterien hat die HNEE bei der Auswahl ihrer Kompensationsprojekte?
Die HNEE orientiert sich bei ihren Kompensationsprojekten an den Kriterien des Verpflichtungsmarktes, dem sogenannten CDM (Clean Development Mechanism). Darüber hinaus sollen die Projekte über den Klimaschutz hinaus einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten und gut in Lehre sowie Forschung an der Hochschule integrierbar sein.
Warum kompensiert die HNEE ihre Treibhausgasemissionen nicht vor Ort?
Sinnvolle Kompensationsprojekte müssen grundsätzlich für zusätzlichen Klimaschutz sorgen, der ohne das Kompensationsprojekt nicht eintreten würde. Deutschland hat sich weitreichende Klimaschutzziele gesetzt. Zusätzliche Ziele können nur mit Klimaschutzprojekten auf Acker- und Grünlandflächen erreicht werden, da diese in der deutschen Treibhausgasinventur nicht berücksichtigt werden.
Die HNEE bemüht sich, derzeit ein solches Projekt in der Region zu etablieren.
Die HNEE wird sich zukünftig auch an Klimaschutzprojekten beteiligen, die dem Kriterium der Zusätzlichkeit nicht entsprechen. Solche Projekte sind dann jedoch keine Kompensationsprojekte.
Warum ist die HNEE sich so sicher, dass die Treibhausgasemissionen in ihrem Kompensationsprojekt auch wirklich im angegebenen Umfang eingespart werden?
Um die positiven Effekte zu garantieren wird eine Zertifizierung durch den Gold Standard - einem Standard für nachhaltige Kompensationsprojekte - angestrebt. Sollte sich beim Projektmonitoring herausstellen, dass weniger Treibhausgase eingespart wurden als vorher kalkuliert, garantiert der Kooperationsvertrag mit dem Ivakale e.V., dass entsprechend mehr Öfen eingebaut werden, damit die angestrebten Einsparungen von 1500 Tonnen CO2e trotzdem erreicht werden.