Wie das Osterei mit sozialer Logistik zum Kunden kommt
Ăbergabe an der Bushaltestelle: BĂ€ckermeister Klaus Schreiber (rechts)nimmt die Kisten mit den Eiern entgegen.
© HNEE/ Jan Lindenberg
08. April 2020
Wenn krisenbedingt gewohnte Handelswege und MĂ€rkte teils zum Erliegen kommen, braucht es Alternativen. Ein Forschungsteam der Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) bringt passend zu den bevorstehenden Osterfeiertagen den âUckerGruĂâ auf dem Weg, um Waren von kleinen und mittelstĂ€ndischen Unternehmen ĂŒber Linienbusse zu den Kund*innen zu transportieren.
âDer UckerGruĂ ist ein Ansatz, trotz der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie die Grundlagen fĂŒr eine soziale Logistik in der Uckermark zu legen. Darunter verstehen wir ein Transportangebot, dass gĂŒnstiger, verlĂ€sslicher und nĂ€her an den Endkunden ist und auch in Krisenzeiten funktioniert, weil es durch einen Verbund von Akteuren wie ĂPNV und regionaler Produzierenden die Lasten der regionalen Logistik besser teiltâ, erklĂ€rt Alexander Conrad, Leiter des regionalen Logistikprojekts im BĂŒndnis WIR! region 4.0 zu der die bevorstehende Aktion zĂ€hlt. Er und sein Team machen aktuell selbst die Erfahrung, dass bei Kooperationspartnern die HandlungsspielrĂ€ume in der Corona-Krise stark eingeschrĂ€nkt sind, was sich auch auf die eigene Projektplanung massiv auswirkt. Um nicht tatenlos zu sein, entschied sich das HNEE-Team auĂerplanmĂ€Ăig den âUckerGruĂâ anzuschieben, wobei es bestehende Handelswege von Partnerbetrieben ausweitete und mit der UckermĂ€rkischen Verkehrsgesellschaft kooperierte. âZiel ist es, lĂ€ndliche RĂ€ume mit innovativen Projekten auf die Zukunft vorzubereiten und neue Möglichkeiten der Organisation und des Wirtschaftens zu erprobenâ, fasst Alexander Conrad zusammen. Die Eier-Aktion zu Ostern ist ein erster Beispiel-Pfad, der fĂŒnf lokalansĂ€ssige Betriebe und Einrichtungen verbindet: Ucker-Ei (landwirtschaftliche Produktion), die UckermĂ€rkische Verkehrsgesellschaft (Lieferung), Q-Regio (Bereitstellung von leeren, genormten Transportkisten), die UckermĂ€rkischen WerkstĂ€tten in Prenzlau (Verarbeitung: Eier werden gekocht und gefĂ€rbt) und die BĂ€ckerei Schreiber in AngermĂŒnde (Warenempfang und Weitergabe an Kundschaft). Die Hochschule fĂŒr nachhaltige Entwicklung in Eberswalde ĂŒbernimmt hierbei die Rolle eines Logistikers.
Als besonders vorteilhaft fĂŒr die spontane Umsetzung der eintĂ€gigen Osterei-Aktion erwies sich, die seit acht Jahren bestehende Infrastruktur der UckermĂ€rkischen Verkehrsgesellschaft. Deren KombiBus befördert seit September 2012 in regulĂ€ren Linienbussen neben Personen auch GĂŒter. An Bushaltestellen können Pakete von BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern sowie Unternehmen vom Bus aufgenommen und an gewĂŒnschten Bushaltestellen wieder abgegeben werden. âWir werden in den nĂ€chsten Wochen kontinuierlich neue Pfade aufstellen, Akteur*innen vernetzen und die Basis fĂŒr neue WertschöpfungsansĂ€tze, die jetzt in der Krise und fĂŒr die Zeit danach erst recht bedeutsam sind, legenâ, kĂŒndigt Alexander Conrad an. Mit jedem Pfad könne man so Akteur*innen verbinden, die einen Bedarf haben, GĂŒter sicher in der Region zu transportieren, neue WertschöpfungsansĂ€tze zu entwickeln oder bestehende abzusichern.
Ăber das Projekt
Das BĂŒndnis âWIR! region 4.0â wird im Rahmen des Programms âWandel durch Innovation in der Region -WIR!â des Bundesministeriums fĂŒr Bildung und Forschung gefördert. Zwischen 2019 und 2022 werden in diesem Zuge etwa 4,2 Millionen Euro in der Region eingesetzt. Das WIR!-BĂŒndnis in der Uckermark, den ehemaligen Landkreis Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern sowie den nördlichen Teil des Landkreises Barnim ist eines von insgesamt 20, das in die Umsetzungsphase gestartet ist.
Die HNEE hat hierbei die Koordination inne und arbeitet mit den Partnern Fachhochschule Potsdam, FilmuniversitĂ€t Babelsberg Konrad Wolf, Investor Center Uckermark, IRS Erkner, Stadtwerken Schwedt und Zentrum fĂŒr Technik und Gesellschaft der TU Berlin und Initialdesign Berlin zusammen.
Mehr Infos unter: www.hnee.de/wir und https://www.innovation-strukturwandel.de/Strukturwandel
Ăber den UckerGruĂ
https://region40.de/uckergruss
Ăber den KombiBus
Nach skandinavischem Vorbild befördert die UckermĂ€rkische Verkehrsgesellschaft (UVG) seit September 2012 in ihren Linienbussen neben Personen zusĂ€tzlich auch GĂŒter. An Bushaltestellen können Pakete vom Bus aufgenommen und an gewĂŒnschten Bushaltestellen wieder abgegeben werden. https://uvg-online.com/kombibus/
FĂŒr RĂŒckfragen stehen Ihnen zur VerfĂŒgung:
Prof. Dr. Alexander Conrad
Wissenschaftlicher Koordinator (HNEE)
Fachbereich Nachhaltige Wirtschaft
Telefon: (03334) 567-289
alexander.conrad@hnee.de
Gabriele Gruchmann
Leiterin des Innovationsmanagements im BĂŒndnis WIR! region 4.0 (HNEE)
Mobil: 0151 - 551 552 35
ggruchmann@hnee.de
Annika Bischof
Mitarbeiterin fĂŒr Wissenschaftskommunikation
Telefon: 03334 657-227
presse@hnee.de