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Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Exkursion ins Alte Land

Am Mittwoch, den 23.06.2021 ist es wieder so weit: Eine Ă€ußerst spannende Exkursion fĂŒr die Studierenden der ILL Agroforst steht an. Dieses Mal geht es nach Alt Madlitz – ein kleiner Ort etwa 40 km östlich von Berlin. Hier liegt das Hofgut Gut & Bösel. Ein ökologischer Landwirtschaftsbetrieb mit dem Schwerpunkt in Getreidebau. Neben diesem wird auf der FlĂ€che des Betriebes viel mit Agroforstsystemen experimentiert. Viel Zeit und Arbeit steckt Renke, Mitarbeiter von Gut & Bösel, in die BĂ€ume auf dem Acker. Er fĂŒhrt die Studierenden ĂŒber die FlĂ€chen und lĂ€sst sie an seiner großen Expertise teilhaben. Insgesamt wurden drei verschiedene Agroforstsysteme in den letzten Jahren angelegt: Eine DirektsaatflĂ€che, eine syntropische FlĂ€che und ein Sanddorn-Laub-Weidesystem. 

Die erste FlĂ€che, die Renke den Studierenden zeigt, befindet sich in unmittelbarer NĂ€he zum Schlossgut Alt Madlitz. Auf 7000 mÂČ wurden hier per Direktsaat verschiedene LaubbĂ€ume in Reihen mit sechs Meter Abstand im vergangenen Herbst ausgesĂ€t. Die Reihen wurden zuerst tiefengelockert, gefrĂ€st und dann mit Hackschnitzeln befĂŒllt. In eine gezogene Rinne wurde dann das gesammelte Saatgut ausgebracht. Die Hackschnitzel sorgen fĂŒr eine gute Wasserspeicherung und -verfĂŒgbarkeit und gleichzeitig fĂŒr ausreichend WurzelbelĂŒftung, sowie NĂ€hrstoffe. Die Baumarten stehen gemischt in den Reihen, um eine Mosaikstruktur zu schaffen. Diese fĂŒhrt unter anderem zu einer höheren DiversitĂ€t und verschiedenen LichtverhĂ€ltnissen, erklĂ€rt Renke. Er zeigt den Studierenden einige der mittlerweile schon ĂŒber 70 cm hohen BĂ€umchen: Weichpappeln, Kornelkirschen, ApfelbĂ€ume, Baumhasel und Kirschpflaume sind nur ein kleiner Ausschnitt der Vielfalt, die hier gesĂ€t wurde. In ungefĂ€hr drei Jahren soll die FlĂ€che zwischen den BĂ€umen fĂŒr die Haltung von HĂŒhnern genutzt werden. Diese können zwischen den Baumreihen, welche wie natĂŒrliche WaldrĂ€nder fungieren, einen artgerechten Lebensraum vorfinden. Zudem werden die FrĂŒchte der BĂ€ume und StrĂ€ucher, wie beispielsweise Sanddorn und in spĂ€ter Zukunft auch die Werthölzer vermarktet werden.


Alt-Madlitz 3                                             Alt-Madlitz 2

                                                Baumpflanzen im Hackschnitzelbett                                                                                                                                                                          Reihen der SaatflĂ€che


Viele Informationen fĂŒr die Studierenden, die begeistert die Worte von Renke aufsagen, welcher einem wandelnden Lexikon gleicht. WĂ€hrend die Köpfe noch rattern, geht es weiter zum zweiten Agroforstsystem - der Syntropischen FlĂ€che. Diese wurde zusammen mit Ernst Götsch entworfen und im Herbst 2019 gepflanzt. Somit befinden sich die BĂ€ume gerade in ihrer zweiten Vegetationsperiode. Hier stehen in zehn Meter AbstĂ€nden BĂ€umchen in Reihen. Dieser Abstand wurde gewĂ€hlt, um die FlĂ€che fĂŒr Maschinen zugĂ€nglich zu machen, denn spĂ€ter soll hier Getreide angebaut werden. Auch diese FlĂ€che wurde mit Experimentierfreude angelegt und so stehen hier 18 verschiedene Obstkulturen. So kann getestet werden, welche Sorten sich am besten fĂŒr den Standort des Alten Landes eignen. Generelles Konzept dieser FlĂ€che bzw. der Syntropischen Landwirtschaft ist 

es sich mit dem kĂŒnstlich angelegten System an der natĂŒrlichen Sukzession der Natur zu orientieren und diese sinnvoll mit einzubauen.


                         Alt-Madlitz 1                                            Alt-Madlitz 4      

                          Obstgehölze der Syntropischen FlĂ€che                                                                                                                                                                 Blick auf Syntropische FlĂ€che


Nach einem kurzen Besuch der betriebseigenen Baumschule, welche die Baumpflanzen fĂŒr die Agroforstsysteme des Betriebes aufzieht und der neuerdings regenerativen Weihnachtsbaumplantage wird noch das Agroforst-Weidesystem besucht. Auch hier stehen alle sechs Meter Reihen, welche bestĂŒckt mit Laubfuttergehölzen, wie Saalweide, Wolliger Schneeball oder Maulbeere sind. ZusĂ€tzlich stehen Werthölzer, wie Elsbeere und Speierling dazwischen. Das MischungsverhĂ€ltnis ist ein Wertholzbaum auf neun Laubfuttergehölze. Als Pioniergehölz ist auch der Sanddorn wieder mit vertreten. In etwa sieben Jahren soll die FlĂ€che von der Mutterkuhherde des Betriebes beweidet werden. Die Baumreihen sollen eine halboffene Weidelandschaft imitieren, welche das natĂŒrliche Habitat von Rindern ist. Die Rinder werden mit dem Ansatz des Holistic Planned Grazings gehalten, so werden sie jeden Tag bis zu sieben Mal weiterbewegt, was auch einen positiven Effekt auf das Bodenleben hat. Am Ende der Exkursion konnten die Studierenden noch mit beobachten, wie die Mutterkuhherde umgesetzt wurde, was den ereignisreichen und informativen Nachmittag zu einem guten Abschluss gebracht hat. 

Vielen lieben Dank an Renke und alle anderen Mitarbeitenden fĂŒr die spannenden Einblicke in die Arbeit des Hofgutes! Den Kontakt zu Gut & Bösel finden Sie ĂŒber https://www.gutundboesel.org/ und https://www.schlossgutaltmadlitz.com/index.

© Marlene GrÀf