Arbeitsgruppe Verpackungsreduktion in der Lebensmittelwirtschaft
Die individuelle Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs ist heute in der Regel damit verbunden, auch die entsprechende Verpackung zu erwerben. Verpackungen machen einen wesentlichen Teil des beständig wachsenden Kunststoffaufkommens aus. Dabei genießt die Vermeidung von Abfällen laut Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetz die höchste Priorität vor Wiederverwendung und Recycling. Doch diese Vermeidung ist in der Praxis meist voraussetzungsreich und schwierig.
Kunststoffe sind günstig und praktisch, haben viele Vorteile und sind in den heutigen Lieferketten nicht „einfach“ zu ersetzen. Sie sind sowohl Kennzeichen als auch Treiber der globalisierten Wirtschaft. Als solche bilden sie die materielle Basis des heutigen Alltags: Die industrielle Produktion günstiger und vielfältiger Kunststoffe führte seit den 1950er Jahren zu deren umfassender und vielfältiger Nutzung, nicht zuletzt auch für Einwegverpackungen. In den letzten 70 Jahren hat sich nahezu weltweit ein Konsummodell etabliert, das auf der selbstverständlichen und einfachen Nutzung und Entsorgung der Verpackungen basiert. Verpackungen schützen Lebensmittel und andere Güter vor Verderb, sie halten sie frisch, ermöglichen den effizienten Transport über lange Strecken, informieren über Inhaltsstoffe und ermöglichen die Kommunikation zwischen den herstellenden Firmen und ihren Kundinnen.
Kurz & gut: Verpackungen übernehmen vielfältige und wichtige Funktionen in den zunehmend globalisierten Wertschöpfungsketten der Lebensmittelindustrie. Und nur ein Teil ist für die Kund*innen sichtbar. Die sogenannte “unsichtbare Verpackung” fällt auf dem Lebensweg der Produkte an und ist von den Kund*innen nicht beeinflussbar.
In vielen Ländern herrschte lange Zeit die allgemeine Einschätzung vor, dass das wachsende Aufkommen von Verpackungsmüll technisch lösbar sei und deshalb kein gesellschaftliches Problem darstelle. Deutschland sah sich selbst über Jahrzehnte mit einigem Stolz als „Recyclingweltmeister“. Das Pro-Kopf-Aufkommen an Kunststoffverpackungsabfällen ist in Deutschland im EU-Vergleich eines der höchsten. Folgerichtig wurde die Vermeidung von (Kunststoff-) Verpackungen zuletzt eines der meistdiskutierten und am intensivsten medial verhandelten Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Mit der zunehmenden öffentlichen Thematisierung der gravierenden negativen Folgen der steigenden Verpackungs- und Kunststoffproduktion stellte sich die technische Lösbarkeit der Verpackungsmüllproblems in den letzten Jahren zunehmend als kollektive Fehleinschätzung heraus.
Die Reduktion und Vermeidung von Verpackungsabfällen entspringen dem Leitbild der Kreislaufwirtschaft. In der Praxis ist die effektive Verpackungsvermeidung oftmals herausfordernd und schwierig, da die vielfältigen Funktionen von Verpackung alternativ erfüllt werden müssen. Für die Entwicklung praxistauglicher Lösungen bedarf es interdisziplinären Know-Hows, Wertschöpfungsketten übergreifender Expertise zu sinnvollen Alternativen sowie fundierter Erfahrungen in transdisziplinären Prozessen. Hier setzt die Arbeitsgruppe mit ihren Projekten an und will mit deren Realisierung zur effektiven Verpackungsreduktion und Nachhaltigkeitstransformation im Lebensmittelsektor beitragen.
Die Arbeitsgruppe agiert an der Schnittstelle Forschung und Praxis, bezieht Akteurinnen und Akteure von Beginn an ihre Projekte ein und entwickelt mit ihnen praxistaugliche und Wertschöpfungsketten übergreifende Lösungen, die zur effektiven Reduktion von Abfall aus Einwegverpackungen beitragen.
Die Arbeitsgruppe Verpackungsreduktion in der Lebensmittelwirtschaft stellt sich vor:
Nachhaltige Unternehmensführung
in der Agrar- und Ernährungswirtschaft
Raum: 01.302.2 (Stadtcampus)
Telefon: +49 (3334) 657 332
Fax: +49 (3334) 657 282
E-Mail: Jens.Pape[at]hnee.de
akademischer Mitarbeiter und Projektkoordination im
Raum: 01.321 (Stadtcampus)
Telefon: +49 (3334) 657 360
Fax: +49 (3334) 657 282
E-Mail: Marcel.Schuricht[at]hnee.de
akademische Mitarbeiterin und Projektkoordination im
Raum: 01.321 (Stadtcampus)
Telefon: +49 (3334) 657 360
Fax: +49 (3334) 657 282
E-Mail: Paula.Woerteler[at]hnee.de