Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
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Ist Bioökonomie auch in Zentralasien sinnvoll?

© HNEE


Getreidefelder in Kasachstan. 


© HNEE/ Michael Spies

20. Juni 2019

Ein Forschungsteam der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) untersucht Möglichkeiten in Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan. Bislang wurden die drei Länder im Zusammenhang mit Bioökonomie aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Lage wenig beachtet. Mit dem zunehmenden Einfluss des Nachbarlandes China ändert sich das.

Welche Alternativen zum Erdöl hätte Kasachstan? Welche Möglichkeiten gibt es in Tadschikistan für eine nachhaltigere Baumwollproduktion? Wie lassen sich Agrartechnologien in Pakistan entsprechend der Bedarfe in der Landwirtschaft optimieren, ohne dass kleinbäuerliche Haushalte davon benachteiligt werden? Im Rahmen der BMBF-geförderten Nachwuchsforschungsgruppe TRANSECT untersucht ein internationales Forschungsteam der HNEE die sozial-ökologischen Wirkungsgeflechte landwirtschaftlicher Transformationsprozesse in ausgewählten Regionen Zentral- und Südasiens. „Bislang ist diese recht unerforscht“, sagt Dr. Michael Spies, Leiter des Projekts TRANSECT an der HNEE, und ergänzt: „Dabei sind Kasachstan, Pakistan und Tadschikistan spannende Länder, die mit großen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind.“ Der Klimawandel ist bereits spürbar, es gibt Probleme mit der Bewässerung, zugleich waren die landwirtschaftlichen Systeme in der Vergangenheit von tiefgreifenden Veränderungsprozessen geprägt. Welche Option wäre Bioökonomie, verstanden als die nachhaltige Verwertung agrarischer und anderer biologischer Ressourcen für Ernährungssicherung, stofflich-industrielle Nutzung und Bioenergie? Mit welchen Chancen und Risiken für Mensch und Umwelt? Um das herauszufinden, arbeiten die HNEE-Wissenschaftler*innen mit der Bevölkerung aus den Regionen Punjab (Pakistan), Khatlon (Tadschikistan), und Almaty (Kasachstan) eng zusammen. „Jede Region stellt eine Fallstudie da, wobei im ersten Schritt Analysen zu den lokalen Entwicklungen in der Landwirtschaft gemacht werden, um anschließend zu schauen, welche Bioökonomie-Szenarien für die Zukunft denkbar sind“, beschreibt Projektkoordinatorin Madlen Mählis den Ablauf.

Im November dieses Jahres wird das Team mit der Feldforschung beginnen und insgesamt jeweils ein Jahr in jedem Land verbringen. Hierbei sind Workshops mit den Landwirt*innen und lokalen Partnern vorgesehen, um soziale und ökologische Risiken sowie politisch-planerische Gestaltungsspielräume zu beleuchten. Eine Forschungskooperation ist auch mit Kolleg*innen aus dem Nachbarland China vorgesehen. „China ist die Gemeinsamkeit der drei Länder und dessen wachsender Bioökonomiesektor lässt eine vielfältige Strahlkraft für die Region erwarten“, erklärt Dr. Michael Spies. Chinesische Perspektiven in die Forschung einzubeziehen sei eine logische Konsequenz, nicht zuletzt da China die Region in entwicklungs- und wirtschaftspolitischer Hinsicht stark prägen wird.  

Definition Bioökonomie:
Unter Bioökonomie wird die Verwertung agrarischer und anderer biologischer Ressourcen für Ernährungssicherung, stofflich-industrielle Nutzung und Bioenergie verstanden. Langfristiges Ziel ist dabei die Abkehr von fossilen Ressourcen.

Ãœber das Projekt
TRANSECT – Agrartransformation und sozial-ökologische Komplexitäten. Lokale Bioökonomie-Szenarien in Zentral- und Südasien ist eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Nachwuchsgruppe mit einer Laufzeit von fünf Jahren: 05/2019 - 04/2024, sechs Mitarbeiter*innen und einer Fördersumme von 2.613.171 Euro
www.hnee.de/transect

Weiterführende Informationen
Infos zum BMBF-Förderkonzept "Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel": https://www.ptj.de/projektfoerderung/biooekonomie/gesellschaftlicher-wandel

Für Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung

Fachkontakte

Dr. Michael Spies
Leiter des Projekts TRANSECT
Fachbereich für Wald und Umwelt
Telefon: 03334 657- 198
michael.spies@hnee.de

Madlen Mählis
Projektkoordination TRANSECT
Fachbereich für Wald und Umwelt
Telefon: 03334 657- 539
Madlen.Maehlis@hnee.de

Pressekontakt

Annika Bischof
Mitarbeiterin der Hochschulkommunikation, Forschungs- und Transfermarketing
Telefon: 03334 657-227
presse@hnee.de